Im inneren der Kathedrale

About Project:

REGOTISIERUNG

(Auszug aus dem Text des Erhaltungsprogramms von Prof. Dr. hab. Ireneusz Płuski)

Unter „Regotisierung“ in Bezug auf das Innere der Oppelner Kirche ist die Freilegung der ursprünglichen Mauern und Ziegelverbände zu verstehen, die oft ein charakteristisches Merkmal der Innenästhetik der schlesischen Kathedralen sind. Die Freilegung von Ziegelmauern, teilweise Säulen und Gewölben, besteht in der Entfernung von sehr prägnantem Zementputz, der die wesentlichen ästhetischen Werte des Innenraums des Gebäudes verdeckt. Dies kann nur auf diese Weise mit Schichten ohne stilistische und ästhetische Merkmale geschehen, die im Gegensatz zu den Regeln der historischen Architektur hauptsächlich das Ergebnis einer utilitaristischen Behandlung des Objekts sind. Die Freilegung der gotischen Mauern und anderer gotischer Stilformen ist daher im Falle der Oppelner Kathedrale eine Aktivität, die mit einer Restaurierung verbunden ist und die Wiedereingliederung alter architektonischer Flächen mittelalterlicher Innenräume, die unter Zementputz hervorgeholt wurden, beinhaltet. Im Inneren, das normalerweise viele Jahrhunderte lang benutzt wurde, wurden vor dem Verputzen große Teile der Ziegelfäden umgeformt oder zerstört, und in unserem Fall wäre die einzige Lösung ihr teilweiser Ersatz durch neue, identisch mit den alten Ziegelsteinen. Die Grenzen einer solchen "Regotisierung" des Interieurs werden von folgenden Prinzipien bestimmt: Wahrung der historischen Wahrheit und Authentizität eines architektonischen Werkes, Anwendung eines Verfahrens, das auf wissenschaftlichen, zeitgenössischen Konservierungsprinzipien basiert, Gewährleistung der vollen Zuverlässigkeit auf der Grundlage von technischem und technologischem Fachwissen und vor allem die unbestrittene Dominanz authentischer gotischer Ziegelverbände.

 


KONZEPT DER INSTANDSETZUNGSARBEITEN

(Auszug aus dem Text des Erhaltungsprogramms von Prof. Dr. hab. Ireneusz Płuski)

Das Konzept der Erhaltung der Innenarchitektur der Oppelner Kirche basiert auf der Analogie der Kathedrale von Wrocław, der Elisabethkirche, und im Falle der Polychromatierung der Ziegelsteinimitation der Gewölberippen am Beispiel der Heiligenkreuzkirche in Wrocław.

Im Fall der verputzten Gewölberippen besteht die ernste Befürchtung, dass durch das Entfernen von Putz aus Ziegelprofilen die empfindlichen und extrem dünnen Ziegelsteine ernsthaft beschädigt werden könnten. Es sei daran erinnert, dass die dekorative Imitationsmalerei geometrischer Formen auf Rippen am Ende des 15. und 16. Jahrhunderts häufig verwendet wurde. Besonders in Schlesien (z.B. Heiligenkreuzkirche in Wrocław) wurden handwerkliche Wege zur Entwicklung der Farbtextur in Form von Ziegelverband und Ziegel- und Putzkombinationen, ergänzt durch Malmaterialien, beschritten. Deshalb sollte man auf den Rippen auf den vorhandenen Putzschichten eine Malimitation von Ziegelsteinen durchführen. Die vorgeschlagene ästhetische Gestaltung von Bogenrippen wird durch die Analogie von Methoden und Techniken gerechtfertigt, die vor allem in Schlesien üblich sind.

Um diesen historischen und künstlerischen Wert zu erhalten, bedarf es einer besonderen konservatorischen Behandlung. Einerseits ist große Vorsicht geboten, wenn es um die Entscheidung über Änderungen bei der Umwandlung oder Entfernung selbst des kleinsten historischen Ziegelelements und die Unterbrechung der primären Ausführungstechnik beim Entfernen von Putzbeschichtungen geht. Der Einsatz neuer moderner Konservierungstechnologien, die authentische Ziegelverbände über einen längeren Zeitraum freilegen und schützen können, erfordert ebenfalls Vorsicht. Die Solidität der Verarbeitung auf der Grundlage wissenschaftlicher Konservierungsprinzipien und der Aspekt der professionellen Ästhetik werden die Hauptprinzipien des gesamten Konservierungsprojekts sein.
Die plastische Wirkung der architektonischen Komposition einzelner Wände, Säulen und Gewölbe des Kircheninneren wurde ursprünglich durch rot eingefärbte Baukeramik und weiße Sand- und Kalksteinfugen betont. Die handgefertigten Ziegelsteine und Keramikblöcke der Pfeiler bildeten den stilvollen gotischen Charakter der Kirche. Die Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführten dicken Zementputze zerstörten die ursprüngliche Kunst und Ästhetik des historischen Interieurs erheblich.

Das generelle Ziel der Restaurierung ist die Durchführung spezieller Verfahren und Tätigkeiten, wodurch die Wände, Pfeiler und Gewölbe des Kircheninneren in ihrem ursprünglichen architektonischen Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Es besteht kein Zweifel daran, dass die heutige Form der teilweise wiederhergestellten Fensteröffnungen, Pilaster und Mauern erhalten bleiben sollte, wobei die Sgraffitverzierung an der Südwand und am nördlichen Seitenschiff erhalten bleiben sollte. Die wichtigste und schwierigste Konservierungsaufgabe wird es sein, Zementputz von den Innenwänden der Seitenschiffe und teilweise von den Profilen der Säulen zwischen den Schiffen in erheblichem Umfang zu entfernen. Unabhängig von den stilistischen und ästhetischen Aspekten wird die Entfernung von Gips eine ernsthafte wissenschaftliche Bedeutung haben, die eine genauere Definition der Chronologie des Baus und der sekundären Umgestaltungen im Inneren der Kirche voraussetzen. Im Musikchor wird es möglich sein, das Ausmaß des Vorhandenseins von Ziegelstein-Granitverbände aus dem ursprünglichen romanischen Bauwerk zu bestimmen. Es wird auch möglich sein, mit konservatorischen Maßnahmen mögliche Arrangements von vorwiegend erzieherischer und historischer Bedeutung aufzuzeigen.

Die Instandsetzung der Ziegelverbände sollte konservativ sein. Das bedeutet, dass zerstörte historische Ziegelelemente nur dort ersetzt werden sollten, wo es unbedingt notwendig ist. Der Einsatz bewährter Technologien in konservatorischen Prozessen sollte angestrebt werden, so wenig wie möglich von den Technologien abweichend, die in der Vergangenheit für die Errichtung der Oppelner Kirche verwendet wurden, jedoch durch die Errungenschaften der modernen Wissenschaft und der Konservierungskunst modifiziert werden. Es geht vor allem darum, in historischen Stätten alte Abbruchziegel oder zeitgenössische Ziegel nach historischem Vorbild als Ergänzung zu den Verbänden zu verwenden.


FORTSCHRITT DER ARBEITEN


PROJEKTTEAM

Bauherr:

Pfarrgemeinde Kathedrale zum Heiligen Kreuz, pl. Katedralny 2, 45-007 Opole
e-mail: kancelaria@katedra.opole.pl | tel.: +48 77 454 25 79

Auftragnehmer:

Firmenkonsortium
- Akademie der Schönen Künste in Warschau
- Institut für Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken in Warschau) – Leiter des Konsortiums

Delegierte in Krakau
- KAMEX Konservierung historischer Objekte

Bauaufsicht:

BUDO-DOM | Halina Ilnicka | Andrzej Zwierzchlejski

Projektkoordinatorin:

Agnieszka Węsiora | e-mail: biuroprojektow@diecezja.opole.pl

Sachbearbeiterin für Verwaltung und Promotion:

Beata Balicka-Błagitka | e-mail: biuroprojektow@diecezja.opole.pl

Rechtsbetreuung:

Anwaltskanzlei Monika Rajewska