DIE GEDENKTAFEL VON PFARRER JOSEF KUBIS

fot. Andrzej Nowak

Aufnahme hören

Sechs Kirchen in Oppeln und um die Stadt herum; drei Krankenhäuser und ein Altenheim mit einem Krankenhaus für Geisteskranke Kinder und Erwachsene - so viele Gotteshäuser und Einrichtungen wurden in fast drei Jahrzehnten vom Dompfarrer Josef Kubis errichtet. Ihm wurde die Tafel gewidmet, vor der Sie jetzt stehen.

Pfarrer Kubis wurde 1874 in Proschau bei Namslau in der Region Oppeln geboren. Er studierte in Freiburg und Breslau. Er war Pfarrer in Oppeln von 1917 bis 1945. Als Pfarrer Kubis nach Oppeln kam, umfasste die Kreuz-Pfarrei 15 umliegende Dörfer. Insgesamt zählte sie etwa 37 Tausend Menschen. Daher verwundert es nicht, dass die Kirchenbehörden weitere Gotteshäuser zu bauen beschlossen.. Mit dieser Aufgabe wurde Pfarrer Kubis, der dabei sein Gestaltungs- und Ausführungstalent erwies, betraut.

Pfarrer Kubis baute Kirchen in Luboschütz, auf dem heutigen Mickiewicz-Platz in Oppeln, in Sczepanowitz (heute Bezirk Opole-Szczepanowice), in Slawitz bei Oppeln, in Goslawitz und in Halbendorf . Außerdem baute er die Sebastian-Kirche in Oppeln aus. Aus seiner Initiative Bauten auch die Jesuiten ihre Herz-Jesu-Kirche.

Pfarrer Kubis war gleichzeitig sehr agil! Um all die genannten Bauarbeiten durchzuführen und zu finanzieren, engagierte er in die Arbeiten seine Gemeindemitglieder  und sammelte Spenden vom Verkauf von Postkarten und Gipsmodellen. Er erhielt auch eine Entschädigung von den Staatsbehörden für die heutige Franziskanerkirche, die 1820 den Protestanten übergeben wurde.

Pfarrer Josef Kubis war auch Leiter der St. Adalbert-Stiftung, der das Stadtkrankenhaus, da sich in den gegenwärtigen Gebäuden des Colegium Maius und Collegium Minus der Universität Oppeln befand, unterstellt war. Dank seiner Bemühungen wurde das Krankenhaus ausgebaut. Später übernahm noch der große Baumeister der Oppelner Kirchen den Bau eines neuen Krankenhauses mit einer chirurgischen Abteilung. Heute Befindet sich dort, bei der Katowicka-Straße, das Woiwodschaft-Krankenhaus. Die von ihm geleitete Stiftung kaufte und sanierte auch das alte Schloss in Proskau bei Oppeln. Hier entstand ein Pflegeheim für das ehemalige Personal des Krankenhauses und für die Franziskanerinnen sowie die St. Josef-Anstalt mit einem Krankenhaus für geisteskranke Kinder und Erwachsene. Pfarrer Kubis bestimmte all seine Ersparnisse zu diesem Zweck.

Zu seiner Amtszeit wurde im Dom eine Orgel gebaut. Auch der alte Marmoraltar der Gottesmutter von Oppeln wurde durch einen neobarocken Altar, der 1927 aus Hirschberg eingeführt wurde, ersetzt. Dank Pfarrer Kubis Bemühungen wurde auch das Gnadenbild selbst restauriert. Aus Angst vor Vernichtung infolge der Kriegsschäden entschied sich Pfarrer Kubis 1944 das Originalbild durch eine früher bestellte Kopie zu ersetzen. Das Original wurde in Proskau aufbewahrt.

Zum Prälat ernannte Pfarrer Kubis Papst Pius XI., der 1920, noch als Erzbischof Achilles Ratti, Apostolischer Nuntius, zu Gast in Oppeln war. Der künftige Papst wohnte hier, im Pfarrhaus der Kreuz-Pfarrei, als er das Amt des Hochkirchenkommissars für die Volksabstimmungsgebiete Oberschlesien und Ostpreußen ausgeübt hat. 1930 gedachte Pfarrer Kubis seines Aufenthalts in Oppeln mit einer Gedenktafel, die an die Wand des Pfarrhauses angebracht wurde.