Hauptaltar

fot. Rafał Nosal

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Unter dem sternenklaren, hohen Gewölbe, in der Mitte des Mittelschiffes, in der Dämmerung der Geschichte und im Schatten der monumentalen Mauern, steht das Herz der Kathedrale, das den Besucher gleich auf sich aufmerksam macht: der mächtige, spätbarocke Hauptaltar.

Dieser wurde in den Jahren 1773-1774 während einer gründlichen Sanierung des Doms gebaut. Früher hat man ihn einem italienischen Handwerkern zugeschrieben. Untersuchungen zeigten jedoch, dass der Altar ein stuckverziertes Werk des mährischen Bildhauers Wenzel Johann Böhm ist. Die Kreuzigungsgruppe mit dem riesigen Kreuz, das über der Szene dominiert, entstand über hundert Jahre später, 1885, in Meyers Werkstatt in München.

Der sterbende Christus wird von seiner Mutter Maria, der knienden Maria Magdalena und dem heiligen Johannes begleitet. Auf beiden Seiten der Hauptbühne sehen auf den Säulen: der heilige Petrus mit den Schlüsseln und der heilige Paulus mit dem Buch in der Hand. Und oben, an der Spitze des Altars, schwebt die von Engeln umgebene Heilige Dreifaltigkeit.

Was noch für den Barrock charakteristisch ist, umgeben die Engel auch das Tabernakel auf dem das Osterlamm auf einem Buch mit sieben Siegeln liegend – ein Symbol Christi – ruht. Dieses Motiv geht auf das fünfte Kapitel der Offenbarung des Johannes zurück, wo das siegreiche Lamm ein Buch, in dem das Schicksal der Welt verborgen ist, öffnet.

Auf beiden Seiten des Hauptaltares befinden sich stuckverzierte Seitenaltäre: auf der rechten Seite der Sankt-Josefs-Altar, auf der Linken der Sankt-Urban-Altar. Die Mystik des Raumes wird durch die Buntglasfenster im Presbyterium aus dem Jahr 1882 verstärkt. Diese stellen die Szenen des Leidens Christi dar. Im Jahre 1965, während der großen Sanierung des Tempels, wurde die Fensteroberfläche vergrößert. Es wurden dort Glasfenster mit Szenen aus dem Alten Testament installiert.

Die Glasfenster in den Seitenschiffen sind ein Entwurf des Krakauer Künstlers Stanisław Szmuc aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Wenn Sie genauer hinsehen, entdecken Sie, dass die drei ersten Glasfenster des Nordschiffen Christus inmitten seiner Apostel, die Auferstehungs- und die Pfingstfest-Szene, und diejenigen im Südschiff die Geburt Jesu, die Darstellung und die Auffindung im Tempel darstellen. Die weiteren Glasfenster zeigen die Szenen aus dem Leben Mariens.

Aber den größten historischen und geistigen Wert besitzt im Oppelner Dom die Reliquie des Heiligen Kreuzes. Sie besteht aus kleinen Teilen aus dem Kreuzstamm Christi, wo Er sein Leben für die Sünden der Menschen hingab. Die Reliquie verlieh dem Oppelner Dom seinen Namen und Ruhm, und der Stadt Oppeln ihr Wappen.

Wie ist diese Reliqui nach Oppeln gekommen? – darüber streiten sich Historiker, und ich bin mir sicher, dass der Streit kein Ende haben wird. Eine der Geschichten besagt, dass sie von Emmerich, dem ungarischen Thronfolger, stammt. Der Legende nach pilgerte er im Jahre 1024 zum Grab des heiligen Adalbert nach Gnesen. Unterwegs besuchte er den Breslauer Bischof, Klemens, dem er die Reliquie des heiligen Kreuzes schenkte. Und Bischof Klemens schenkte diese der sich bauenden Kirche in Oppeln.

Einer anderen Legende nach wurden sie vom Piastenherzog Kasimir I. von Oppeln in die Stadt mitgebracht. Herzog Kasimir nahm am 5. Kreuzzug teil und aus dieser Reise brachte er die wertvolle Reliquie und die bulgarische Prinzessin Viola, die er geheiratet hat, mit sich.

Heutzutage befinden sich die Kreuzteile in einem mit Edelsteinen verzierten goldenen Reliquiar aus der Barrock-Zeit. Dieser wird in der Dom-Schatzkammer aufbewahrt. Die Reliquie ist in einem goldenen Kreuz hinter einem Glas installiert. Auf der gegenüberliegenden Seite auf gleicher Höhe befindet sich die aus dem Jahr 1380 stammende Darstellung des Todes Christi. Das Reliquiar aus Gold, Bergkristall und Edelsteinen stammt erst aus dem Jahr 1631. Es wurde von drei Personen gestiftet, deren Wappen und Monogramme sich auf dem mit Blumen- und Blattmotiven verzierten Reliquiar-Fuß befinden.