KANZEL, CHOREMPORE, GEWÖLBE
Die Kathedrale von Oppeln ist ein Beispiel für die Sakralarchitektur der schlesischen Gotik. Erbaut aus roten Ziegelstein ist die dreischiffige Kirche 60 Meter lang und 26 Meter breit. Überdacht ist sie mit einem 25 Meter langen Kupferschrägdach. Und ihr 18 Meter hoher Innenraum wurde mit einem gotischen Sterngewölbe verschlossen, das von fünf kräftigen Pfeilern getragen wird. Schauen Sie zumindest für einen Moment nach oben und lassen Sie sich vom präzisen Muster des Gewölbes begeistern, das regelmäßige Formen bildet...
Direkt unter dem wunderschönen Gewölbe im hinteren Teil der Stiftskirche befindet sich eine Chorempore. 1914 erweitert, erregt sie heute nicht nur die Aufmerksamkeit von Musikliebhabern, sondern auch von Architekturexperten. Während dieser Ausbauarbeiten erhielt die Decke unter der Chorempore eine schöne kristallartige Form.
Noch 1895 wurden die Gläubigen bei Messen und Andachten von einer 32-stimmigen Orgel begleitet. Die bis heute dienende Orgel wurde vom unvergessenen Pfarrer Josef Kubis, bestellt. 1941 wurden sie von der Firma „Rieger“ aus dem tschechischen Jägerndorf hergestellt.
Während der letzten Sanierungsarbeiten an der Orgel im Jahr 1996 wurde sie um eine zusätzliche Sektion erweitert - sie erhielt Spanische Trompeten, also eine besondere Gruppe von Stimmen, die extrem kräftig klingen. Experten betonen, dass sie dadurch einen schönen Klang gewann und eine riesige Klangfülle hervorbringen kann. Die Orgel ermöglicht Musikstücke aus der Renaissance, dem Barock, der Romantik und aus der Gegenwart zu spielen. Wer auch nur einmal während einer Messe im Oppelner Dom war, weiß gewiss, dass die Orgel würdige und klare Klänge gibt, die eine einzigartige Ergänzung zum geistlichen Erlebnis bilden.
Und wenn Sie den Blick auf die andere Seite der Kirche richten, sehen Sie - neben dem monumentalen Hauptaltar – die kunstvoll verzierte Kanzel. Auf dieser befindet sich die Darstellung von Sybille, die das Schild des Heiligen Geistes und das Evangelistar mit den Namen der Evangelisten in ihren Händen hält. Die Kanzel ist von den Pfarrvikaren gestiftet worden; 1805 stellte sie im klassizistischen Stil der Breslauer Stuckateur Hans Echtler fertig. Sie kostete rund 1500 Taler!
Noch zwei weitere Elemente des Innenraums der Stiftskirche sind erwähnenswert. Erstens sind es die 14 Leinwandbilder mit der Darstellung der Kreuzwegstationen, die an den Wänden der beiden Seitenschiffe angebracht sind. 1737 malte sie ein Troppauer Maler Johann Georg de Kont.
Zweitens, sind es die großen, schwarz-weißen Gemälde an den Wänden. Sie sind ein Beispiel einer interessanten Technik, die Sgraffitto genannt wird, und entstanden als ein Werk des Krakauer Künstlers Stanisław Szmuc in den 1960er Jahren.
Sgraffito ist eine alte Technik, die vor allem in der Renaissance für die Wandverzierung verwendet wurde. Sie besteht darin, an einigen Stellen Fragmente zuvor aufgebrachter Putzschichten in einem anderen Farbton zu entfernen, wodurch die entworfenen Bilder entstehen. Die Sgraffiti in der Kathedrale stellen die Entdeckung des Kreuzes Jesu Christi durch die heilige Helena in Jerusalem im Jahr 326 und die damit verbundene Heilung eines Kranken nach der Berührung der Kreuz-Reliquie dar. An der Südwand dagegen stellen sie das letzte Abendmahl und die mit Schlesien verbundenen Heiligen und Seligen: Adalbert, Hedwig von Schlesien, Hyazinth Bronislava und Ceslaus dar.